von Barbara Hofmann-Huber am 14. Juli 2013
Welche innere Haltung treibt Führungsfrauen hin zum Erfolg? Mit dieser Frage befasst sich die Autorin Dr. rer.pol. Silvia Hess Kottmann. Sie promovierte zu diesem Thema in Gender Studies an der Universität Basel.
Wie sehen sich die Führungsfrauen und welches sind Ihre Erfolgsgeheimnisse, das erfragte die Autorin in qualitativen Interviews. Das spannende an dieser Studie ist es, dass die Führungsfrauen befragt wurden und uns diese Ergebnisse qualitativ ausgewertet vorliegen. Sie findet acht zentrale Stellschrauben für die Realisierung der eigenen Ambition. Sie alle liegen in der Frau selbst. Sie sind also durch eigene Handlung beeinflussbar, was die Selbstwirksamkeit als einen zentralen Hebel für Erfolg ausmacht. Führungsfrauen sehen sich als selbst bestimmende Akteurinnen ihrer Karriere. Dabei ist ihnen die strukturelle Thematik der „maskulinen“ Führungswelt durchaus bewusst. Die Autorin findet folgende interessante Ansatzpunkte (s.114):
- Sich selbst Ursprung sein
- Grenzen erfahren und überschreiten
- Im Einklang mit sich sein
- Sich selbst vertrauen
- Sich auf dem eigenen Weg unterstützen lassen
- Zwischen Carpe Diem und konsequenter Karriereplanung
- Sich reinhängen
- Als Sololäuferin exponiert sein
Frauen wollen führen, um etwas zu bewirken. Sie beginnen dabei bei sich selbst.
Die Autorin zeigt auf, dass die heute erfolgreichen Führungsfrauen den „maskuline Code“ zum Erfolg geknackt haben, ihn durchschauen. Doch sie übernehmen ihn nur dort, wo er für sie zielführend ist. Sie suchen und finden ihre eigenen Wege. Selbstführung ist dafür ein zentraler Ansatzpunkt. Sie waren ihre Eigenständigkeit in ihrem Führungsverhalten auch dann, wenn sie um Unterstützung nachfragen und diese auch annehmen: „I do it my way“.
Frauen sprechen sich gegen eine Präsenzkultur aus, in der Effektivität mit Anwesenheit verwechselt wird.
Sie probieren aus und sie suchen sich ihren Weg. Dabei sind sie von der Sinnhaftigkeit ihres Tuns geleitet, oder wie die Autorin schreibt: Erfolgreiche Führungsfrauen folgen ihrem „path with a heart“ und nicht zwangsläufig dem „path to the top“.
Hier entdeckt die Autorin eine Ethik der Anteilnahme und Bezogenheit, die es den Frauen ermöglicht sowohl in Kontakt mit sich, mit anderen, als auch mit ihren Zielen zu sein. Diese Fähigkeit die Komplexität von Führung und Selbstführung zu realisieren, zeigt sich als Schlüssel zu einem sinnerfülltem Erfolg.
Authentizität und den Mut zu haben, die eigenen Werte zu leben, lässt die Karriere zu einer Realisierung der eigenen Ambition werden. Erfolgreiche Führungsfrauen pflegen die Beziehung zu sich, sie leben keine strikte Trennung zwischen Karriere und Leben und suchen daher in der Art und Weise, wie sie arbeiten den Flow.
Es ist Aufschlussreich die einzelnen Handlungsschritte nachzuvollziehen, gerade bei Themen wie Grenzen. Sie zu erfahren und sie zu ziehen – beide Aspekte sind wichtig. Sich diese oder andere Erfahrungen der Führungsfrauen bewusst zu machen und sie dadurch als Rollenmodel zu nutzen, um das eigene Handlungsspektrum zu erweitern, ist ein Beitrag, den dieses Buch leisten kann.
Ulrike Helmer Verlag, Sulzbach 2013
ISBN:978-3-89741-325-8